Pandamonium Kritik von Diana Glöckner für das deutsche Magazin "Legacy"

 

Der Bandname lässt es wohl schon erahnen, welch hehres Ziel die Blackseed Boys hier verfolgen, und auch ich muss trotz meiner natürlich absolut truen, angeborenen Humorlosigkeit nicht verhehlen, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte, als ich in der Bandbio vernahm: "Zwei junge Burschen aus Bielefeld, die mit ihrer Musik allen grimmigen und schlecht gelaunten Black Metalfetischisten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wollen". So hat es sich die deutsche Band zum Ziel gemacht, "die schlechtesten Popsongs" aus den Charts zu Metalsongs umzumodeln, was natürlich nicht ohne Blutige Menschenopfer abgeht. Warum neben Britney Spears, Backstreet Boys und Spice Girls aber auch Dark Funeral mit einer Pop-Version mit Latino-Einschlag, späteren Abdriften in Elektrosphären und "ist das Leben nicht schön"-Gesang ihr Fett abbekommen haben, dürfen die zwei den Schweden wohl selber erklären. Zum höhnischen Ablachen regt das Teil aber auf jeden Fall an, so zog man hier das Konzept wirklich konsequent durch und gibt sich auch mit er bloßen betitelung von Liedern nicht zufrieden, sondern erfreut sich hier mit Wortspielen wie "Slice Girls Wannadie", "Quit slaying Saints" oder "Duck Funeral" und legt als Bonus-Tracks noch "A violent night in Jingle Hells" und "Der Hahn ist tod" mit dem "Dying cock Funny Dilth" nach. An Einfallsreichtum mangelt es den Jungs also nicht gerade und musikalisch sind sie offensichtlich auch nicht gerade unbedarft, so wurde aus jeder der Verwurstungsationen hier ein einigermaßen gelungener Track, wobei man sich durch alle Bereiche von Black mit Gothic-Einschlag über Death bis hin zu Elektroklängen lärmte. Schade nur, dass man von den Originalen nicht mehr allzu viel erkennt, so muss ich ganz ehrlich zugeben, sofern ich die Songs überhaupt kannte (tut mir ja sehr leid, aber in Mainstream-kompatibler Chartmusik bin ich nun doch nicht allz bewandert), konnte ich auf den zum Extrem-Metal umgewandelten Versionen nicht mehr allzu viel vom Original orten, was mich jetzt zwar nicht besonders beschäftigt, da dabei in Punkto musikalischen Vermächtnis sicher nicht viel verloren ging, was aber eben ein bisschen schade ist, da ich es doch wesentlich witziger gefunden hätte, Micheal Jackson hier in einer thrashigen, aber noch deutlich erkennbaren Version vorzufinden. Doch wie auch immer, schaden kann es sicher nicht, dass hier mal dem supertruen Underground ein bisschen der Verzerrspiegel vorgehalten wird, der das hoffentlich mit Humor nimmt, und ein Lacherfolg, was die Blackseed Boys ja sicher auch angepeilt haben, ist das Scheibchen auf jeden Fall. Zudem muss man hier auch noch deulich die lobenswerte Intention hervorheben, dass man das Ganze wirklich nur als reines Spassprojekt aufzog, so zeigt sich zum einen durch die massenunkapatible Umsetzung wie auch durch den eindeutigen Wunsch in der Bandbio, dass Teil zu kopieren und weiterzugeben, dass man hier sozusagen ehrenamtlich zu Werke ging. Um überhaupt mal eine Kopiervorlage zuhaben, kann man sich die CD für 4,50 EUR über die Homepage www.BlackseedBoys.de bestellen.