BsB Interview von Simon D. für das deutsche Webzine "Soundbase.de" (31.3.2002)

 

Simon D.: Erzählt doch mal bitte, wie das Konzept der Blackseed Boys so zu Stande kam.

B.s.B.: Das Konzept der Blackseed Boys entstand eigentlich während der Arbeit an den einzelnen Stücken. Als wir anfingen, machten wir die Songs nur so für uns und als es immer mehr wurden, suchten wir uns Stück für Stück einen Rahmen für das Projekt, welches irgendwann auch den Namen „Blackseed Boys“ erhielt. Aufgrund der vielen positiven Resonanzen weiteten wir das ganze dann weiter aus. Die Idee aus schlechten (pop-)songs richtig gute Musik zu machen kann man auch als Kritik an der hiesigen Musikindustrie verstehen, die ja auch vor dem Black Metal keinen Halt zu machen scheint.

Simon D.: Ich nehme an mit Metallern und gerade Black Metalheadz die sich selbst und ihre Musik bierernst nehmen, habt Ihr nicht gerade viel am Hut. Steckt in der Hinsicht vielleicht auch ein parodistischer Aspekt mit dahinter oder ist es einfach nur Spaß an der Freud?

B.s.B.: Gut erkannt. Bei dem Dark Funeral cover ist das ja mehr als offensichtlich, aber auch was die anderen Songs angeht bedienen wir uns gerne etwas übertriebenen Klischees aus dem derben Metal Bereich. Nimm zum Beispiel die Schreie im Intro von den „Sliced Girls“, die weiblichen Vocals bei „Tell Me“ oder das outro von Britney Spears. Aber gerade das macht den Spaß aus, sich von allem zu distanzieren und von überall her zu klauen was das Zeug hält.

Simon D.: Worin besteht für Euch der Reiz, Pop-Hits die jeder kennt als Black Metal-Versionen zu spielen?

B.s.B.: Zu dem vorhin genannten kommt dazu, dass man bei Coversongs schon vorgefertigte Strukturen, Melodien, Texte und sowas hat und nichts aus dem Nichts erschaffen muss. Das erleichter das Komponieren ungemein. Außerdem macht es uns jetzt mehr Spaß Radiomusik zu hören, da sofort Assoziationen zu bereits fertigen Stücken und Ideen für neue aufkommen.

Simon D.: Hand aufs Herz - was mögt Ihr mehr Spice Girls und Backstreet Boys oder Extrem-Metal?

B.s.B.: Dreimal darfst Du raten (und es ist nicht Rumpelstilzchen). Dieses Popgejaule kann ja kein normaler Mensch ertragen. Es reicht uns ja schon Dicke aus, die Dinger beim Raushören zwei / drei Mal hören zu müssen! Natürlich gibt es auch im Extremen Metalbereich soviel Scheiße, dass es manchmal richtig wehtut. Am allerliebsten mögen wir natürlich unsere eigene Musik, wie sich das für eitle Schwarzmetaller gehört.

Simon D.: Was für Resonanzen gab es bisher auf Euer Zeugs, ich glaube der eine oder andere hat durchaus ein paar Songs von Euch auf der Festpladde...

B.s.B.: Eigentlich kriegen wir nur gutes Feedback. Leute fragen uns nach CDs, T-Shirts, Touren, Unterhosen, Teddybären, etc. wie das bei jedem Rockstar so ist. Na ja, reges Interesse scheint auf jeden Fall zu bestehen, was die Zahl der Besucher auf unserer Mp3.com Seite bestätigt. Ab und zu schreiben auch mal erboste Böse-wichte wie untrue wir doch seinen und eine Schande für die Szene. Das ist für uns natürliche eine positive Rückmeldung, denn genau das wollen wir auch sein und erreichen. Viele Leute freuen sich aber auch, dass es doch noch Schwarzmetaller mit ebenso schwarzem Humor gibt.

Simon D.: Die Aufnahme-Methode Songs mit dem „Impulse Tracker“ zusammenzustricken ist sehr ungewöhnlich (oder sagen wir nicht unbedingt „normal“), wie kam es dazu? Vor allem wenn Ihr immer noch auf dieser Scheine fahrt?

B.s.B.: Als wir vor etwa vier Jahren anfingen, war der „Impulse Tracker“ für uns das Nonplusultra, weil man damit ganz einfach Drums und Keyboards programmieren und einzelne Gitarren- und Gesangssamples problemlos zusammenschneiden kann. Als wir jedoch vor anderthalb Jahren auf „Logic Audio“ umstiegen (ja ja, so lange ist das schon her) merkten wir erst, wie unprofessionell unsere alten Songs und wie schlecht 11 Khz 8-Bit mono Aufnahmen klingen.

Simon D.: Das neue Madonna-Cover klingt vom Sound um einiges besser als einige vorangegangene, lernt Ihr dazu oder wird tatsächlich das Equipment besser? ;-)

B.s.B.: Oh ja, wir werden immer besser, bis wir eines Tages als Götter die Welt beherrschen werden. Und das alles wegen dem schon erwähten „Logic Audio“ und dem „Line 6 P.O.D.“, welches wir als wahres Wunderwerk der Gitarrenklangkunst kennen und schätzen lernten. Desweiteren hat sich mit unserem neuen Equipment die Aufnahmequalität rechnerisch um den Faktor 8 verbessert. Wenn das so weitergeht...

Simon D.: Könntet Ihr Euch eigentlich vorstellen, das Ganze auch größer aufzuziehen, mit richtigen „ernstzunehmenden“ Studioaufnahmen etc.? Gibt es in der Richtung vielleicht schon Ambitionen?

B.s.B.: „Ernstzunehmende Studioaufnahmen“? Was soll denn das heißen? Im Ernst, unsere Songs in einem richtig professionellen Tonstudio aufzunehmen dürfte finanzielle Schwierigkeiten mitsichbringen. Da wir nicht die Unterstützung eines Labels haben, müssten wir alles aus eigener Tasche bezahlen. Aber auch wenn die Stücke klangtechnisch nicht immer 100 %ig unseren Vorstellungen entprochen haben (*rausch*), so hat sich doch mit der Zeit und gerade durch das neue Equipment schon viel getan. Außerdem....

Simon D.: Wie sähe es mit Cds aus oder dem Versuch das Ganze mal mit nem richtigen Live-Line-Up auf die Bühne zu bringen?

B.s.B.: ...sind wir just dabei, all unsere Songs nochmal neu mit richtig fettem Gitarrensound aufzunehmen. Um deine Frage zu beantworten: Diese wollen wir dann auch als CDs zum Non-profit-Preis an unsere Jünger in alle Länder dieser allzu flachen Erdenscheibe verscherbeln. Die CD wird nebst den schon bekannten BsB-Songs auch zwei Bonus-Trax beinhalten und das Booklet mit einem wunderschönen Mondschein-szenario bebildert sein. Man darf also weiterhin gespannt sein.

Simon D.: Wie man darauf kommt Pop-Songs als Extrem-Metalmassacker zu verwursten is mir klar, was treibt einen dann noch dazu im Gegenzug mit Dark Funeral so was schräges ein mal quer durch alle Genre zu fabrizieren?

B.s.B.: Sei doch mal ehrlich, wo ist der Unterschied zwischen irgendeiner Boyband und Dark Funeral? Im übertragenen Sinne machen beide das Selbe: eintönige, gleichmäßige Musik, besungen mit absolut lächerlichen Texten. Da wir zwei aus der Schwarzwurst (natürlich aus Soja) Ecke kommen, lag es für uns auf der Hand, auch aus den eigenen Reihen mal ein faules Ei herauszupicken und unsere parodistische Ader daran auszubluten. Vielleicht gerade weil Dark Funeral ihre Sache so besonders evil machen, ist es für uns ein besonderer Spass, die Jungs gehörig aufs Korn zu nhemen.

Simon D.: Das mit den Nintendo-Zeugs müßt Ihr mir aber erklären! ;-)

B.s.B.: Die Nintendo-Spiele, aus denen wir Melodien adaptiert haben, gehören einfach zu den Spielen, welche wir früher gerne gezockt haben. In diesen Fällen steckt nicht die Idee dahinter, aus schlechter Musik gute Musik zu machen, sondern vielmehr gute Melodien, mit denen reichlich Erinnerungen an die Stirn der Kindeszeit verbunden sind, in unseren Musikstil zu übertragen und daraus richtige Songs zu basteln. Zumal diese Melodien damals ob ihres piepsigen Klanges nicht ihre volle „Schönheit“ entfalten konnten.

Simon D.: Eine Frage die Viele interessiert: Gibt es Bielefeld tatsächlich wirklich? Ist Bielefeld etwa gar der Höllenschlund??

B.s.B.: Was, Bielefeld? Oh nein, Bielefeld gibt es nicht. Auf gar keinen Fall. Zumindest nicht hier. Möglich, dass vor einigen tausend Jahren der Höllenschlund so genannten wurde. Legenden bergen schließlich immer ein Cörnchen Wahrheit. Hier oben gibt es jedenfalls nur uns beide.